Nachlese zur Netzwerktagung 2022

Wie kommen mehr Kompetenzen für psychosoziale Gesundheit ins System Schule?

Das war unsere Netzwerktagung 2022.

Die Pandemie und andere Krisen – Klimakrise, Krieg in Europa und Inflation – verlangten und verlangen uns allen viel ab. Wir sehen, dass der Umgang mit Krisen unterschiedlich gut gelingt und gerade auch viele Kinder und Jugendliche großen psychosozialen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Für die Pädagoginnen und Pädagogen wird es immer schwieriger, ihre Schüler:innen bestmöglich zu unterstützen und dabei selbst gesund zu bleiben.

Die Netzwerktagung 2022 am 18. Oktober widmete sich daher der drängenden Frage, wie das System Schule kompetent und fit für psychosoziale Gesundheit gemacht werden kann. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten den Beiträgen der Expertinnen und Experten im Livestream und beteiligten sich im Chat mit ihren Fragen.

Zu Beginn begrüßten Bildungsminister Dr. Martin Polaschek, Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch, Dr. Klaus Ropin (Fonds Gesundes Österreich) und Dr. Gerhard Vogel (BVAEB) die Teilnehmer:innen.

Bildungsminister Polaschek verwies in seiner Begrüßung auf den Strategieplan 2023–2025, innerhalb dessen es gelte, „Kinder und Jugendliche zu stärken und Schutzfaktoren auf der individuellen Ebene zu fördern.“ Doch auch die strukturelle Ebene sei wichtig: „Denn Lehrkräfte und Schulleiterinnen und Schulleiter brauchen unsere Unterstützung.“

Bundesminister Rauch betonte die Bedeutung der psychosozialen Gesundheitsförderung – auch und besonders in schwierigen Zeiten: „Um Belastungen bewältigen zu können, brauchen wir eine zuversichtliche Haltung. Eine Haltung, die uns dann gelingen kann, wenn wir uns als kompetent und selbstwirksam erleben und uns eingebunden fühlen.“ Der Lebensraum Schule sei ein Lebensraum, in dem Kinder und Jugendliche all das erfahren können.

Beide Minister skizzierten in in ihren Begrüßungsworten kurz die vielen verschiedenen Maßnahmen ihrer beiden Ressorts, um die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Setting Schule und darüber hinaus zu stärken, wie etwa den Ausbau der Schulsozialarbeit an den Pflichtschulen, die Aufstockung der Schulpsychologie oder auch das Programm „Gesund aus der Krise“.

Gesundheitskompetenz als Voraussetzung für gelingende Bildungsprozesse

Danach beleuchteten zwei Key Note-Vorträge das Thema Gesundheitskompetenz von verschiedenen Seiten: Dr. Orkan Okan, Professor für Gesundheitskompetenz an der TU München, führte in das Thema ein, zeigte die Wechselwirkung und Abhängigkeiten zwischen Gesundheitskompetenz und Bildung auf und gab auch viele praktische Hinweise für die Integration von Gesundheitskompetenz in den Schulalltag. Mag.a Dr.in Inge Zelinka-Roitner und Mag.a Petra Di Noia (beide Styria vitalis) zeigten in ihrem interaktiv gestalteten Vortrag unter anderem Handlungsoptionen bei psychosozialen Problemen und psychischen Erkrankungen im Klassenzimmer auf. Das Wichtigste sei, so die beiden Referentinnen, „nicht nichts zu tun“ und ein offenes Klima zu etablieren, in dem die Kinder und Jugendliche sich wahr- und ernstgenommen fühlen.

Die Schule als „Wohlfühl“-Ort

Die dritte Rednerin, Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer, brachte die Perspektive der Schüler:innen ein und skizzierte einen „Wohlfühlort“ Schule, an dem viele Faktoren gut zusammenspielen müssen, wie etwa Architektur, Verpflegung, niederschwellige Unterstützung und eine multidirektionale Feedback-Kultur.

Bei der abschließenden Diskussion, moderiert von Mag.a Dr.in Rosemarie Felder-Puig (Gesundheit Österreich GmbH), erläuterten die Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Feldern mögliche nächste Schritte. HR Dr. Josef Zollneritsch (Leiter der Schulpsychologie und des schulärztlichen Dienstes Steiermark) sprach über die Situation des innerschulischen Unterstützungssystems, während Dr.in Michaela Jonach (BMBWF) die enge Verbindung des neuen Qualitätsmanagements für Schulen (QMS) mit der Gesundheitsförderung aufzeigte. Dr.in Sabine Weisz, Rektorin der PH Burgenland, wiederum betonte unter anderem die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung, aber auch anderer Angebote, wie zum Beispiel Supervision, um dem „Lernen voneinander“ mehr Raum zu geben.

Der Schlusspunkt der Veranstaltung war gleichzeitig ein Ausblick. Und zwar auf das reichhaltige Webinar- und Veranstaltungsangebot für mehr Gesundheitsförderung und -kompetenz im Klassenzimmer und im System Schule. Die Anmeldung zur Webinarereihe 2022/23 finden Sie hier.



Das Programm der Netzwerktagung 2022

Am 18. Oktober 2022 fand zwischen 13:00 und 17:00 Uhr die Netzwerktagung per LIVE-Stream statt. Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung und die Präsentationen der beiden Keynotes zum Download.

Moderation: Susanne Rasenberger

13:00 bis 14:25 Uhr: Begrüßung & Keynote 1

14:25 bis 14:35 Uhr: Pause

14:35 bis 15:50 Uhr: Keynote 2 & Interview

15:50 bis 15:55 Uhr: kurze Pause

15:55 bis 17:00 Uhr: Expertinnen- und Expertenrunde & Ausblick Webinarreihe


Veranstalter:innen der Netzwerktagung 2022

Die Netzwerktagung 2022 wurde in Kooperation mit folgenden Partnern umgesetzt:

BMBWF
BMSGPK
Gesundheit Österreich GmbH
Fonds Gesundes Österreich
BVAEB

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