Positive Psychologie: Mental Stark in den Frühling

Positive Gedanken und gute Gefühle stärken unsere Gesundheit. Dieser Online-Vortrag vermittelte einen Einblick in die spannende Welt der „Positiven Psychologie", die den Fokus auf ein gelingendes Leben legt.

Wir können Negatives nicht gänzlich ausschalten, jedoch eine Aufwärtsspirale positiver Emotionen in Gang setzen. Die Vortragende inspirierte die Teilnehmer*innen mit Erkenntnissen der modernen Forschung zu Glück und positivem Erleben gemixt mit motivierenden Tipps und praktischen Übungen.

Starten Sie jetzt damit, neue Impulse zu setzen, um den täglichen Herausforderungen gut gewappnet zu begegnen.

Am 16. Februar 2021 fand der letzte BVAEB Online-Vortrag "Positive Psychologie" dieser Reihe statt.
VIELEN DANK FÜR DIE REGE UND AKTIVE TEILNAHME!

Sie finden auf dieser Seite ein Handout als Zusammenfassung und weiter unten schriftliche Antworten auf während der Vorträge häufig gestellte Fragen.

Mag.a Sonja Gerersdorfer im Portrait

Mag.a Sonja Gerersdorfer

Die Vortragende Mag.a Sonja Gerersdorfer ist Arbeits- und Organisationspsychologin sowie Klinische und Gesundheitspsychologin. Als Expertin für die Gestaltung von positiven Arbeitswelten berät sie Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Sie führt ein interdisziplinäres Team, das mit innovativen Projekten zu Gesundheit und Prävention begeistert. Herzlichkeit und Humor begleiten ihr tägliches Tun, ob bei Vorträgen, in Beratungen oder Führungskräftetrainings.

Fragen & Antworten

Die Vortragende bedankt sich bei allen Teilnehmer*innen für die zahlreichen Fragen. Im Folgenden bzw. als Download (PDF) finden Sie Antworten auf die am höchsten gereihten Fragen. Die übrigen Fragen wurden größtenteils zusammengefasst und in Themenblöcken beantwortet.

Kleinigkeiten können das Fass erst dann zum Überlaufen bringen, wenn wir schon zuvor nicht mehr auf entsprechenden Ausgleich bzw. auf unsere Ressourcen geachtet haben. Menschen reagieren auf Stresssituationen nicht nur körperlich, sondern auch emotional und mit ihrem Verhalten. In stressigen Situationen kann es sein, dass man Dinge sagt oder tut, die bei geringerer Belastung nicht oder weniger stark auftreten würden. Ebenso werden die Handlungs- und Denkmöglichkeiten in Stresssituationen enger („Tunnelblick“), was das Fass auch zum Überlaufen bringen kann. Alle Empfehlungen aus der im Vortrag angeführten „Toolbox-to-feel-good“ führen zu einem Aufbau von individuellen Ressourcen und damit zu einem besseren Ausgleich. Humor und etwas mehr Gelassenheit können ebenso dazu beitragen. Auch wenn Themen sehr lange „unter den Teppich gekehrt“, also nicht offen angesprochen werden, kann das Fass zum Überlaufen kommen. Deshalb sollte man diese frühzeitig ansprechen, dabei Sach- und Gefühlsebene trennen (z. B. „Mir fällt auf, dass . . . und das ärgert mich.“) und gemeinsam Lösungen finden.

Mir sind im Zusammenhang mit dieser Frage keine Studien bekannt. Die Forschung liefert ein breites Bild zum Thema „Optimismus“. Einerseits gibt es zahlreiche Ergebnisse, dass Optimisten leichter durchs Leben kommen und mehr Erfolg haben. Andererseits wird auch der „optimism bias“ beschrieben, eine Art optimistische Verzerrung. Optimismus kann auch zu riskanterem Verhalten führen.

Eine Winterdepression ist eine depressive Störung, die in den dunkleren Herbst- und Wintermonaten auftritt. Gekennzeichnet ist sie durch starke Müdigkeit, Energie- und Antriebslosigkeit, gedrückte Stimmung, erhöhtes Schlafbedürfnis usw. Ursache ist der Lichtmangel und damit verbunden häufig auch ein Vitamin D-Mangel. Wichtig ist es, auch bei schlechtem Wetter so viel wie möglich ins Freie und an die frische Luft zu gehen und sich zu bewegen. Lassen Sie Ihren Vitamin D-Status feststellen. Auch Lichttherapie kann unterstützen, dafür gibt es spezielle Tageslichtlampen. Achten Sie auf vitaminreiche Ernährung und wenden Sie Tools aus der „Toolbox-to-feel-good“ aus dem Vortrag an.

Wichtig ist es, Erfolge vor den Augen zu haben bzw. sich bewusst zu machen, was man schon alles aus eigener Kraft erreicht hat. Notieren Sie, worauf Sie stolz sind, was sie gerne machen bzw. gut können.
Schreiben Sie sich eine Liste, einen Plan für den Tag, die Woche. Stellen Sie sich bildlich vor, was Sie machen werden und belohnen Sie sich mit Kleinigkeiten, wenn Sie etwas geschafft haben.

Finden Sie „Komplizen“ für Ihr Vorhaben, also erzählen Sie jemandem, was Sie machen möchten. Ein Vorhaben, dass auch andere kennen, ist verbindlicher.
Jeden Tag passieren (kleine) gute Sachen: Notieren Sie diese! Wahrnehmung ist Übungssache.

Bremsen Sie das Gedankenkarussell. Schreiben Sie Ihre Gedanken auf, damit Sie sich ihrer bewusster werden.

Versuchen Sie die „WOOP-Methode“ (nach Peter Gollwitzer − Technik des mentalen Kontrastrierens):

Schritt 1 (Wish; Wunsch): Einen Wunsch festlegen, der gerade am Wichtigsten ist und diesen aufschreiben oder visualisieren (also gedanklich vorstellen).

Schritt 2 (Outcome; Ergebnis): Was wäre das Beste, wenn ich mir den Wunsch erfüllen würde? Wie würde ich mich dann fühlen? Schreiben Sie das bestmögliche Ergebnis auf und stellen Sie es sich so lebhaft wie möglich vor.

Schritt 3 (Obstacle; Hindernis): Klären Sie, was das Hindernis ist, das im Weg steht? Wichtig ist, dass man in sich selbst nach Hindernissen sucht (und nicht in äußeren Umständen). Schreiben Sie diese auf.

Schritt 4 (Plan): Wenn-dann-Plan machen: „Wenn (mein Hindernis...), dann werde ich (meine Handlung, um das Hindernis zu überwinden).

Achtung! Immer zuerst das Ergebnis (nicht das Hindernis) vorstellen, sonst funktioniert die Methode nicht.

Wenn Sie das Gefühl haben, alleine nicht mehr aus Ihrer Antriebslosigkeit herauszukommen, holen Sie sich professionelle Unterstützung.

Denken Sie auch daran: Um langfristig Gewohnheiten zu verändern, reicht es nicht, sich einmal anders zu verhalten. Unser Gehirn braucht viele Wiederholungen, damit sich neue Gewohnheiten und Verhaltensweisen einschleifen und manifestieren.

Kommunikation birgt viele Missverständnisse in sich. Vielleicht kennen Sie das „4-Ohren- Modell der Kommunikation“ von Schulz von Thun. Jede Aussage hat einen Sender und einen Empfänger. Nach dem Modell hat jede Nachricht vier Aspekte, nämlich, Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. D. h., mit jeder Nachricht gibt man neben dem reinen Inhalt etwas über sich selbst sowie über die Beziehung, in der man zum Gegenüber steht, preis und sie beinhaltet eine Aufforderung, etwas zu tun. Nun kann es sein, dass man vermehrt mit dem Appell-Ohr hört, also den Gesprächspartner so interpretiert, dass man leiser sprechen soll.

Auch das Modell der „Sich-selbst-erfüllenden-Prophezeiung“ kann hier angeführt werden: Wenn man immer meint, dass das Gegenüber sicher bald wieder eine herablassende Aussage machen wird, dann wartet man schon darauf, fokussiert die Wahrnehmung auf vermeintlich spitze Bemerkungen und interpretiert in dem Sinne, wie man schon voreingestellt war.

Was tun? − Gehen Sie hinaus und stellen Sie sich vor, dass Ihnen heute nur Nettes gesagt wird. Fokussieren Sie sich darauf und versuchen Sie, sich in die Rolle Ihres Gegenübers hineinzuversetzen. Was könnte der Grund sein, warum er/sie so reagiert.

Sie können sich auch vorstellen, dass Sie für Aussagen, die Ihnen wehtun, einen imaginären Schutzanzug anziehen, an dem alles abprallt und dadurch die Dinge nicht an Sie heranlassen. In manchen Callcentern haben Mitarbeiter*innen Shirts mit dem Logo der Organisation an (obwohl das vom Kunden gar nicht gesehen wird), um diese Schutzfunktion vor angriffigen Bemerkungen zu unterstützen.

Oder Sie rüsten sich mit ein bis zwei humorvollen Sprüchen, die in unangenehmen Situationen die Atmosphäre entschärfen und alle zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln bringen.

Ich denke, dass es viele junge Menschen gibt, die einer interessanten und sinnvollen Tätigkeit nachgehen möchten und all ihre Anstrengungen darauf fokussieren, dies zu erreichen. Der Stellenwert von Arbeit verändert sich. Sinn in der Arbeit bzw. eine gute Balance zwischen Beruf und Freizeit zu finden, ist für junge Menschen wichtiger geworden.

Kopfschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben und es ist wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Eine Entspannungstechnik zu lernen, ist in jedem Fall empfehlenswert. Bei Spannungskopfschmerz günstig, ist sicher die „Progressive Muskelentspannung nach Jacobson“. Mit dieser Methode lernen Sie, Muskeln gezielt anzuspannen und sich dann völlig auf das Nachlassen der Anspannung bzw. auf die Entspannung zu fokussieren und alle Muskeln Schritt für Schritt in die Entspannung zu bringen. Für die Progressive Muskelentspannung gibt es viele Anleitungen. Einfach mal ausprobieren.

Ich denke, es geht nicht darum, ein einziges Ziel zu verwirklichen, sondern in seinem Leben Sinn zu finden. Menschen streben nach Sinn im Leben. Dieses Sinnerleben ist sehr individuell. Menschen, die ihr Dasein als sinnvoll erleben, weisen eine höhere Lebenserwartung auf, als jene, die ihr Leben für wenig sinnvoll erachten. Sinnstiftend können Beziehungen, soziales Engagement, Naturverbundenheit, Spiritualität, Herausforderung, Macht, Wissen, Kreativität, Gemeinschaft, Liebe, Fürsorge und vieles mehr sein. Wenn Sie Ihr Leben gerne leben, dann fragen Sie sich, was dazu beiträgt, dass Sie es gerne leben und vielleicht entdecken Sie dahinter schon, was für Sie persönlich sinnstiftend ist.

Wenn jemand bei einer Besprechung am Arbeitsplatz ausruft: „Jetzt lass uns doch sachlich bleiben!“, dann kann man davon ausgehen, dass hier schon sehr viele Emotionen im Spiel sind.

Emotionen am Arbeitsplatz werden meist nicht angesprochen, sie kommen vor allem im Verhalten zum Ausdruck, z. B. durch laut werden. Wenn gelacht wird am Arbeitsplatz, ist das ein gutes Zeichen und heißt keinesfalls, dass dort nicht gearbeitet wird, sondern vielmehr, dass dort, wo gute Stimmung herrscht, auch bessere Arbeitsergebnisse erzielt werden. Auch konstruktives Lösen von Konflikten ist wichtig. Dies gelingt besser, wenn man Sach- und Emotionsebene trennt. Denn Emotionen spielen bei Konflikteskalation eine große Rolle.

Aus der arbeitspsychologischen Forschung wissen wir, dass Wertschätzung und Anerkennung die Arbeitsfähigkeit langfristig fördern. Auch hier geht es um positive Gefühle, die durch wertschätzendes Verhalten ausgelöst werden. Soziale-emotionale Kompetenzen befähigen, mit eigenen Emotionen und denen anderer umgehen zu können und sind aus meiner Sicht eine wichtige Voraussetzung für Führungskräfte.

Eine Frage war auch, wie man den Mut findet, Konflikte anzusprechen. Konflikte anzusprechen ist wichtig, um es nicht durch Negieren zur Eskalation kommen zu lassen. Je früher man Konflikte angeht, umso besser sind sie noch zu lösen. Versuchen Sie Sach- und Emotionsebene zu trennen. Für Konfliktmanagement wird oftmals auch das „Eisberg- Modell“ verwendet: Nur ein ganz kleiner Teil des Eisberges (die Spitze des Eisberges) ist sichtbar, der größte Teil des Eisbergers befindet sich unter Wasser. Auch bei Konflikten ist ganz vieles nicht sichtbar, nämlich Bedürfnisse, Gefühle, Erfahrungen uvm. Versuchen Sie das Nicht-Sichtbare herauszufinden, indem Sie Fragen stellen. Denn dieser Anteil beeinflusst das Konfliktgeschehen massiv.

Wie umgehen mit „negativen Personen“ in der Arbeit? Ich denke, auch hier kann man versuchen, die Person unter vier Augen einmal darauf anzusprechen (ohne vorwurfsvoll zu klingen). „Mir fällt auf, dass . . .“, „Was ist los?“, „Wie kann ich dich unterstützen?“ – Ja, das braucht vielleicht ein bisschen Mut und man darf nicht verärgert sein, wenn die Person (noch) abwehrend reagiert. Vielleicht war es einfach noch nicht der richtige Augenblick. Wenn man in der Arbeit unglücklich und unzufrieden ist, wie kann man sich in der Privatzeit die Glücksgefühle erhalten? Auf jeden Fall auch damit, dass man den Fokus auf die gelingenden Dinge im Leben legt, die kleinen Glücksmomente und Glitzerpunkte bewusst sucht bzw. achtsam wahrnimmt. Und wenn man in der Arbeit unglücklich und unzufrieden ist, dann sollte man sich auch darüber gezielt Gedanken machen. Was macht mich unglücklich und unzufrieden? Was sind die negativen Seiten meiner Arbeit, aber auch, was sind die positiven Aspekte? Welche Alternativen sehe ich und welche Vor- und Nachteile haben diese? Aufgrund dieser Bilanz kann man eine Entscheidung darüber anstreben, entweder in eine neue Richtung zu gehen oder zu akzeptieren und anzunehmen, was ist.

rennungserfahrungen durchlaufen meistens mehrere Phasen, die sich überschneiden. Die erste Phase ist das “Nicht wahrhaben wollen“, in der der Betroffene noch „verhandelt“ (gib mir eine letzte Chance) bzw. hofft, die Beziehung retten zu können. In der nächsten Phase befinden wir uns auf einem Gefühlskarussell. Von Traurigkeit bis zu Verzweiflung, Angst und Wut wird eine ganze Palette an Emotionen erlebt, bis man das Geschehene abschließen kann. Dieser Prozess und die herausfordernde emotionale Arbeit ist ganz normal und sogar enorm wichtig, um eine Trennungskrise gesund zu überstehen. Am Anfang dieser Phase schwelgt man vielleicht noch in schönen Erinnerungen und denkt, dass man nie wieder glücklich sein kann. Man fühlt sich einsam und man fragt sich, ob man es finanziell schaffen wird, ob die Kindererziehung funktionieren wird, was die Freunde, Nachbarn dazu sagen. Man hat Angst, die Feiertage alleine verbringen zu müssen und möglicherweise für den Rest des Lebens alleine zu bleiben. Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie Ihre aktuellen Gefühle niederschreiben. Das hilft Ihnen, diese zu ordnen und die Situation etwas nüchterner, sozusagen von außen zu betrachten.

Möglicherweise werden Sie sich Vorwürfe machen und Schuldgefühle haben. Auch Selbstzweifel sind in dieser Phase des Trauerns keine Seltenheit. Aus der Kränkung kann auch Wunsch nach Rache entstehen, um die Kränkung heimzuzahlen.

Bei diesen Gedanken sieht der/die Verlassene meistens schon das Licht am Ende des Tunnels. Hier beginnt nämlich die Akzeptanz und dann die Neuorientierung.
Akzeptieren Sie die schmerzhaften Gefühle und das Unveränderliche, indem Sie sich bewusst machen: Ihr/e Partner/in hat das Recht sich von Ihnen zu trennen, jedoch kein Recht über Ihre Gefühle zu bestimmen. Sie sind die einzige Person, die Ihre Gefühle bestimmen darf und darin liegen ihre persönliche Freiheit und Kontrollmöglichkeit. Sie sind in der Lage Ihre Gefühle zu verändern, indem Sie Ihre Gedanken verändern. Wie? − Alte Gedanken werden durch neue ersetzt. Das Wichtigste ist es, die neuen Gedanken zur neuen Situation immer wieder zu visualisieren (lebhaft vorstellen). Sie denken anders, dadurch verhalten Sie sich anders. Machen Sie einen neuen Plan für das Wochenende und ziehen Sie ihn durch. Sie werden am Anfang wahrscheinlich immer wieder an alte Situationen denken, aber durch Achtsamkeit lenken Sie Ihren Fokus auf die Gegenwart und fangen an, diese neue Gegenwart zu genießen. Je öfter Sie solche Erfahrungen machen, umso leichter wird es.

Menschen können andere bereichern, anderen Gutes tun bzw. ihnen Freude bereiten und für sie da sein. Das Glück von anderen abhängig zu machen bzw. andere glücklich machen zu wollen, wird nicht gelingen. Wichtig ist, dass man für sich selbst seine individuellen Glücksressourcen findet und langfristig eine positive Haltung aufbaut.

Zuletzt möchte ich Ihnen noch einen Spruch zitieren (der auch eine gestellte Frage beantwortet):

Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein. (Voltaire)

Mit viel 💚, Liebe zum 🔍 und einem unstillbaren Wissens🚰 zur Verfügung gestellt von talentify.at